Es gibt Sachen im Leben, die man nie wieder erleben möchte. Es gibt auch Erlebnisse, die man gern fortsetzen  würde, aber die bleiben nur eine schöne Erinnerung. Vielleicht sind diese Erinnerungen gerade deswegen schön, weil sie nicht fortgesetzt wurden.

            Ich spielte schon immer gern Tischtennis. Als ich ein Kind war, baute ich mit meinem Vater und meinem Bruder einen Tisch zum Tischtennisspielen in unserem Ferienhaus. Der Tisch war etwas kleiner als ein echter und als Netz benutzten wir einen Kartoffelsack. Das störte uns nicht, sodass wir richtige Wettkämpfe in unserer Nachbarschaft organisierten. Eines Tages ging unser letzter Ball kaputt. Meine Eltern waren nicht zu Hause und mein Taschengeld war erschöpft. Wir wollten unbedingt weiter spielen, aber ohne Ball kann man schlecht Tischtennis spielen. Ich ging in einen Supermarkt und klaute einen Ball. Fröhlich ging ich nach Hause und spielte mit dem Ball. Der Ball  fiel plötzlich auf den Boden, genau unter meinen Fuß und ich trat drauf. Der Ball war kaputt. In diesem Moment wurde mir klar, dass  Klauen nichts für mich ist. Ich klaute nie wieder etwas.

            Im Leben gibt es Situationen, wo man sich wünscht, irgendwo anders zu sein. In so einer Situation, als er mir sehr schlecht ging, wollte ich probieren, wenigstens für kurze Zeit in eine andere Welt einzutauchen. Ich wollte einen Joint rauchen. Den Joint bekam ich von einem Kollegen dem es scheinbar oft schlecht ging, da er viel kiffte. Ich schloss mich zu Hause ein, stellte das Telefon ab und trat alle Sicherheitsvorkehrungen, damit ich im Rausch keine Dummheit machen konnte. Wie nervös ich nur war! Endlich zündete ich in großer Erwartung, was passieren würde, den Joint an. Am Anfang passierte nichts. Es würde mir ein wenig schwindelig und nichts weitere. Plötzlich musste ich zu Toilette rennen und brechen. Zwei Stunden verbrachte ich mit dem Kopf über den Kloschlüssel. Die nächsten Tage war ich so depressiv wie noch nie in meinem Leben! Dann entschied ich mich, nie wieder in meinem Leben Drogen zu nehmen. Und so blieb es!

            Als ich in ein neues Apartment zog, stellte ich fest, dass ein Haus mit vielen Apartments für einen Single optimal ist. Ein großer Teil der Nachbarn waren auch Singles. So eröffnete sich mir ein ganz neuer Horizont. Ich bemerkte sehr schnell eine Nachbarin mit rotem Haar, wunderschönen Sommersprossen und blauen Augen die mir den Atem raubten. Wir trafen uns manchmal im Aufzug und wechselten ein paar Worte. Ich weiß es immer noch nicht, ob ich mir das einbildete oder ob es wirklich so war: Es lag etwas in der Luft. Sie lächelte und schaute mich  immer an und als ich merkte dass sie wusste in welchem Stockwerk ich wohnte – einmal, als ich mit dem Aufzug fuhr, drückte  sie den Knopf für den zweiten Stock, mein Stockwerk –, dachte ich mir: Da ist etwas drin. Leider gab es nie viel Zeit zum Reden oder besser gesagt: Mir fehlte der Mut. Wir waren sehr schnell im meinem Stockwerk und sie fuhr weiter. Alle Männer träumen davon mit einer attraktiven Frau in einem Aufzug  stecken zu bleiben. Natürlich ich auch aber dieser verdammte Aufzug fuhr ohne Störungen.  Es war Ostern und ich legte einen Schokohase auf die Motorhaube ihres Autos. Wie es der Zufall wollte, trafen wir uns am nächsten Tag. Ich merkte, dass sie nicht sicher war, ob der Hase von mir war. Sie schaute mich in der Erwartung, dass ich etwas sagen  würde, an. Ich sagte nichts. Und so ging es weiter. Unser Flirt wurde von der Geschwindigkeit des Aufzugs bestimmt. Eines Tages stand ein LKW vor dem Haus. Sie zog aus. Wie sauer ich nur auf mich war! Ich wusste nicht mal, wie sie hieß! An diesem Abend steckte ich eine Rose unter den Scheibenwischer ihres Autos. Ihr Auto stand nie mehr auf ihrem alten Stellplatz und ich sah die Rothaarige nie wieder.